Digitalisierung

Wie Fitnessstudios ihre Software einsetzen

Welche Software setzen Fitnessstudios zur Verwaltung ihrer Mitgliedsdaten ein? Dieser Frage ging Hans Muench von der MSC GmbH nach. Dazu startete er eine Umfrage, an der insgesamt 100 Fitnessstudios teilnahmen – vor allem aus dem deutschsprachigen Raum.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Software kann besonders bei der Kommunikation mit den Mitgliedern und der Mitgliedergewinnung hilfreich sein.
  • Die Kosten sind relativ überschaubar und im Vergleich zu anderen Branchen relativ gering.
  • Trotz der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten darf der persönliche Kontakt zu den Mitgliedern nicht verloren gehen.

Der Einsatz von einem oder mehreren Software-Systemen im Fitnessstudio hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Grund dafür ist die zunehmende Digitalisierung im Fitnessbereich. Dabei ist vor allem die Frage spannend, wie Fitnessstudios ihre vorhandene Software einsetzen.

Mehr als 10 % nutzen mehr als vier Software-Systeme

Die teilnehmenden Fitnessstudios kamen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. 46 % der Teilnehmer gaben an, ein Fitnessstudio zu besitzen, 28 % haben 2 – 4 Studios, knapp 10 % betreiben 5–10 Anlagen und 12 % besitzen 11 – 25 Standorte. Die Hälfte der Antworten wurde von Fitnessclubs gegeben, die sich selbst ins Premiumsegment einordnen, 36 % ordnen sich in das mittlere Marktsegment ein.

Hinsichtlich der Anzahl der eingesetzten Software-Systeme ergibt sich ein interessantes Bild. Mit 40 % gab der Großteil an, ein Trainings- bzw. CRM-Software-System zu nutzen. 29 % setzen zwei ein, 18,3 % immerhin drei und nur 13 % nutzen vier oder mehr Software-Systeme.

Wie lange die jeweiligen Software-Systeme im Einsatz sein können, zeigte die folgende Frage. 26 % der Befragten nutzen die aktuelle Software seit weniger als zwei Jahren. Immerhin ein Drittel der Fitnessstudios setzen ihre Software-Systeme seit 2 – 5 Jahren ein, 23 % seit 5 – 10 Jahren und 18 % der teilnehmenden Studios setzen seit zehn Jahren auf die gleiche Software. Updates vermutlich eingeschlossen.

Fitnessstudios setzen Software insbesondere zur Kundenbindung ein (Bildquelle: ©Ihor - stock.adobe.com)

Überschaubare monatliche Kosten für Software

Je mehr Software im Einsatz ist, desto mehr Geld müssen Fitnessstudios dafür ausgeben. Aus der Befragung ergibt sich ein Bild mit überschaubaren Kosten für Software-Systeme. 18,2 % geben weniger als 100 € pro Monat an, 15 % zahlen zwischen 100 und 150 €. Mit 23 % gibt der Großteil der Befragten an, zwischen 151 und 200 € monatlich für Software auszugeben. Immerhin 17 % zahlen mehr als 300 € im Monat. Im Vergleich zu anderen Branchen sind diese Kosten sehr überschaubar. Warum das so ist, erklärte ein Software-Experte, der die Umfrage begleitete:

„Softwarepreise decken die Kosten für die Erstellung, Aktualisierung und Wartung/Kundenservice ab. Die meisten Anbieter jedoch verdienen mehr an der Zahlungsabwicklung und dem Zubehör als an den Softwarelizenzen."

Kommen wir zu der Frage, wie Fitnessstudios ihre Software einsetzen. Die Befragten konnten auf einer Skala von 1 – 5 Sterne angeben, welche Funktionen sie am häufigsten einsetzen. Allen voran wurde die Kundenbindung genannt (2,29 Sterne), gefolgt von Kommunikation (2,34) und Mitgliederbetreuung (2,73). Der Vertrieb schaffte es immerhin mit 2,71 auf Rang vier. Im Rahmen der Mitarbeiterbindung hingegen wird Software eher seltener eingesetzt. Nur 19 % der Befragten vergaben hier eine 1 oder eine 2.

Persönliche Weiterempfehlung als stärkste Säule zum Mitgliedergewinn

Als Quellen für die Lead-Generierung wurden am häufigsten Mund-zu-Mund-Propaganda (3,93) genannt, gefolgt von sozialen Medien (3,57), der eigenen Website (3,32) und digitalen Leads (2,51). „Altmodische“ Flyer und Newsletter landeten mit 1,68 auf dem letzten Platz. Im Bereich der Mitgliedergewinnung setzt fast die Hälfte der befragten Fitnessstudios auf eine spezialisierte Lead-Tracking-Software. Mehr als ein Drittel deckt das über „normale“ Software wie Google, Excel oder die Kalenderfunktionen ab. 15 % arbeiten in diesem Bereich noch mit Papier.

Schwerpunkt des Lead-Managements

Dass die persönliche Weiterempfehlung die erfolgreichste Methode zur Mitgliedergewinnung ist, spiegeln die Angaben zum Schwerpunkt des Lead-Managements der teilnehmenden Fitnessstudios. Hierauf wurde der größte Schwerpunkt gelegt. Als Nächstes wurde online genannt, dann die Umwandlung von Leads sowie schnelles Nachfassen.

Die Fitnessstudios versuchen, die Kundenbindung am meisten zu beeinflussen durch:

a) Kommunikation, die auf die Bindung von Mitgliedern ausgerichtet ist (78 %), dann
b) die Unterstützung von Mitgliedern beim Erreichen von Ergebnissen (58 %),
c) Kontaktaufnahme mit Mitgliedern, die gekündigt haben (57 %),
d) das Verhalten der Mitglieder zu analysieren.

Die häufigsten genutzten Kanäle für die Interaktion mit nicht aktiven Mitgliedern waren E-Mails (72 %), soziale Medien (55 %), Newsletter (42 %) und Messenger-Dienste wie WhatsApp (31 %).

Hans Muench, der die Umfrage durchführte, ist sich sicher, dass Fitnessstudios digitale Hilfen nutzen sollten, um Leads besser und vor allem zeitnah zu verarbeiten. Auch Werkzeuge, die zur Unterstützung des Mitgliedererhalts sowie dem Erreichen der optimalen Balance zwischen Hightouch und Hightech dienen, was sich dann wiederum auf die Verbesserung der Kundenreise und der durchschnittlichen Länge einer Mitgliedschaft auswirkt, sollten regelmäßigen Einsatz finden.

Fazit

Software spielt insbesondere in der Kommunikation mit den Mitgliedern sowie der Mitgliedergewinnung eine große Rolle. Die überschaubaren Lizenzkosten von Software ermöglichen den Fitnessstudios den Einsatz einer großen Bandbreite unterschiedlicher Software. Diese sollte trotzdem weise eingesetzt werden, damit der persönliche Kontakt zu den Mitgliedern nicht verloren geht.

Bildquelle: ©Rido - stock.adobe.com

 

Der Autor

  • Jonathan Schneidemesser

    Seit seinem Germanistik-und Philosophie-Studium in Mannheim arbeitet er für das Fachmagazin BODYMEDIA. 2015 übernahm er nach Abschluss seines BWL-Studiums die Chefredaktion für das Magazin. 2017 etablierte er die BODYMEDIA dann mit einem eigenen Magazin im Physio-Bereich. Seine sportliche Erfahrung sammelte vor allem in seiner aktiven Zeit als 800m-Läufer. In seiner Freizeit joggt er durch den Wald oder schwingt Kettlebells.

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