Digitalisierung

Mitarbeiter aus der Ferne coachen und beraten

Die aktuelle Situation ist für viele Führungskräfte eine Herausforderung, denn sie sind es gewohnt ihre Mitarbeiter aktiv vor Ort führen zu können. Damit die Bindung trotzdem bestehen bleibt und sich die Mitarbeiter gut geführt wissen, kann der Kontakt über verschiedene technische Möglichkeiten gewährleistet bleiben. Welche Möglichkeiten zur digitalen Mitarbeiterführung es gibt und welche Vor- und Nachteile diese haben, stellen wir in diesem Artikel vor.

Beim Führen von Personen ist ein Sich-Sehen meist hilfreich, denn dieses ermöglicht der Führungskraft ein umfassenderes Wahrnehmen seines Gegenübers als zum Beispiel ein Kontakt per Mail. Nicht nur in dieser Zeit mit eingeschränkten Reisemöglichkeiten ins Büro aber auch der stärkeren gesellschaftlichen Akzeptanz von Home-Office wird dieser persönliche Kontakt immer seltener. Trotzdem brauchen die eigenen Mitarbeiter Anleitung durch die Führungskräfte.

Jetzt die moderne Technik für die Mitarbeiterführung nutzen
Deshalb suchen aktuell viele Unternehmen nach alternativen Formen zur Umsetzung der Mitarbeiterführung. Denn sie wissen: Gerade jetzt, in einer Zeit, in der selbst Leistungsträger hochgradig verunsichert sind, benötigen sie oft eine aktive Unterstützung – und zwar unabhängig davon, in welcher Rolle sie aktiv sind. Hierfür stellt die moderne Informations- und Kommunikationstechnik (IuK-Technik) viele Tools und Möglichkeiten bereit. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Tools schauen wir uns nun im Detail an.
 


Videokonferenzen sind häufig das Mittel der Wahl zur Mitarbeiterführung


Per Telefon: Das Telefon benutzen bereits viele Anbieter im Bildungs- und Beratungsbereich zum Beraten und Coachen von Personen und Teams.
Vorteile:
• das Medium Telefon steht (fast) jederzeit und überall zur Verfügung
• die Hemmschwelle ist niedrig; die Mitarbeiter sind den Umgang mit dem Telefon gewohnt

Nachteile:
• eine Wahrnehmung der körperlicher Reaktionen des Gegenübers entfällt
• höheres Risiko von Fehleinschätzungen als bei einer Präsenz vor Ort
 

Per E-Mail: Auch diese Form der Kommunikation wird schon oft genutzt.
Vorteile:
• sorgt dafür, dass das Coaching- bzw. Beratungsanliegen zwischen den Treffen nicht in Vergessenheit gerät
• Fragen können zeitnah beantwortet werden

Nachteile:
• Die Beteiligten sehen und hören sich nicht
• die schriftliche Kommunikation erschwert das Wahrnehmen der inner-persönlicher Prozesse (z.B. Widerstände, mentale Barrieren); Fehlinterpretationen sind leicht möglich
 

Per WhatsApp & Co: Eine Sonderform des E-Mail-Kontakts, bei der über das Smartphone auch kurze Sprach- und Video-Nachrichten übermittelt werden können.
Vorteile:
• Coachee hört zwischenzeitlich auch mal die Stimme des Coaches bzw. sieht ihn; das stärkt die Beziehung
• Sprach- und Videonachrichten transportieren auch Signale über das Befinden des Coachees bzw. der zu beratenden Person

Nachteile:
• eher für Kurznachrichten geeignet; ungeeignet zum Bearbeiten komplexer Fragestellungen, weil kein echter Dialog erfolgt.
 

Per Video: Coaching mit visuellen Medien wie Skype oder Zoom
Vorteile:
• ermöglicht ein Coachen und Beraten von Einzelpersonen und Teams auf Distanz
• das jeweilige Gegenüber und seine Reaktionen werden akustisch und visuell wahrgenommen
• kurzfristig planbar
• echter Dialog, bei dem ein spontanes Reagieren auf das Gesagte und Wahrgenommene möglich ist

Nachteile:
• die Wahrnehmung des Gegenübers beschränkt sich auf das von der Kamera Aufgezeichnete
 

Mit der modernen Technik einen Schritt in die Zukunft gehen
Man sieht, dass die moderne Informations- und Kommunikationstechnik den Unternehmen heute bereits viele Möglichkeiten bieten, ihre Mitarbeiter zu beraten und zu coachen, die kein persönliches Treffen der Beteiligten erfordern. Doch nicht nur dies: Sie stellt auch wichtige Instrumente bereit, um Mitarbeiter, die zum Beispiel gerade im Homeoffice arbeiten, aus der Ferne zu führen.

Mit diesen Tools und solchen Collaboration-Tools wie „teams“ lassen sich zudem, sofern man sie ziel- und themenabhängig adäquat kombiniert, ganz neue Führungs-Designs entwerfen, die sowohl dem Bedarf der Unternehmen als auch den Erfordernissen der aktuellen Krisensituation sowie der Mitarbeiter entsprechen.

Führungskräfte sollten diese nutzen – nicht nur zum Unterstützen Ihrer Mitarbeiter, sondern auch um sich heute bereits für die Zeit nach der Krise zu wappnen. Denn eines ist schon jetzt klar: Auch der Fitnessmarkt wird sich durch die Krise verändern.
 

Quellen:
Header: ©asiandelight - stock.adobe.com
Bild 1: ©Rido - stock.adobe.com

 

 

Die Autorin

  • Barbara Liebermeister

    Barbara Liebermeister leitet das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt (www.ifidz.de). Anfang August erschien im Gabal-Verlag das neueste Buch der Managementberaterin und Vortragsrednerin unter dem Titel „Die Führungskraft als Influencer: In Zukunft führt, wer Follower gewinnt“.