Clubreport

Weltpremiere in Wuppertal: Leuchtturmprojekt Gaskessel

Der Wuppertaler Gaskessel wurde 1997 stillgelegt. Thomas Drescher ist es gemeinsam mit seinen beiden Partnern, den Architekten Daniel Mai und Marcello Groß, gelungen, nach aufwendigen, über drei Jahre andauernden Baumaßnahmen das 68 Meter hohe Gebäude wiederzubeleben. Das Ergebnis ist äußerst spektakulär und weltweit einzigartig. Erstmals überhaupt wurde ein Gebäude in einen Gaskessel gebaut und Lichteinfall von außen integriert. Dabei wurde auf vier Etagen der insgesamt fünfte SPORT-PARK Club in Wuppertal eröffnet.

Thomas Drescher ist erfolgreicher Unternehmer. Neben zahlreichen Projekten und Beteiligungen im Event-, Location- und Gastronomiebereich betreibt der gebürtige Wuppertaler mittlerweile auch fünf Fitness-Studios in seiner Heimatstadt Wuppertal. Bei seinen Fitness-Studios hegt er eine Vorliebe für besonders ausgefalle Locations. So verwandelte er eine ehemalige Papierfabrik und ein früheres, leerstehendes Umspannwerk in moderne Fitness-Clubs. Bei seinem neusten Clou, dem SPORT-PARK im Gaskessel, der am 17. Juni eröffnete, hat er in Sachen Kreativität noch mal eine Schippe draufgelegt. Nach mehr als drei Jahren Bau- und Umbauphase hat er mit seinem Team den ehemaligen Gaskessel, der eigentlich schon abgerissen werden sollte, zum weltweiten Vorzeigeprojekt verwandelt. Das architektonische Aushängeschild ist ab sofort nicht nur Fitness-Studio, sondern auch Restaurant, Ausstellung, Event-Location sowie Aussichtsplattform.

Bauphase unter erschwerten Bedingungen
Nahezu aussichtslos schienen die Bemühungen der Stadt Wuppertal, einen Käufer für den Gaskessel, das Überbleibsel aus der Vergangenheit, zu finden. Als Thomas Drescher den Kessel in der Mohrenstraße besichtigte, hat er sofort eine Vision, eine konkrete Skizze vor Augen. Nachdem er seine beiden Partner Daniel Mai und Marcello Groß, mit denen er bereits das ehemalige Umspannwerk auf Lichtscheid in ein einzigartiges Fitness-Studio umgebaut hatte, von seiner „verrückten Idee“ überzeugen konnte, kaufte der heute 57-Jährige den Gaskessel. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht und eine Vielzahl an Auflagen eingehalten werden musste, fand der Umbau unter erschwerten Bedingungen statt. Das Industriedenkmal hat, wie für einen Kessel üblich, nach außen hin weder Türen noch Fenster. Damit sämtliche Materialien und Baufahrzeuge ins Innere gelangen konnten, durften die Architekten nur wenige kleine Öffnungen in die dünne Hülle schneiden. „Die größte Herausforderung war ganz klar die Logistik. Wir mussten alles durch eine 2,95 Meter breite und 3,50 Meter hohe Öffnung bringen“, blickt Architekt Daniel Mai zurück. Aufgrund des Denkmalschutzes ist auch heute noch ein Teilstück der damaligen Gasdruckplatte in den Neubau integriert, die als Ausstellungsfläche dient. Thomas Drescher blickt schmunzelnd und gleichzeitig kopfschüttelnd zurück, wenn er über die anstrengende Bauphase spricht. Wie bei einem Art Legospiel entstand während der Bauphase im Kesselinneren ein vierstöckiger Turm.

 

„Aufgrund der unzähligen Vorschriften, vor allem auch bezüglich der Statik, hat der Bau ein Jahr länger gedauert als geplant."

 

„Ab dem Zeitpunkt, als wir Stützen um den Kessel gestellt und nur noch drei Meter Luftraum zwischen Gaskessel und Gebäude hatten, konnten wir nicht mehr mit dem Autokran rein, sondern mussten alles mit unserem Krahn, den wir oben drauf gestellt hatten, bewegen“, erklärt Daniel Mai. Und auch außen gab es einiges zu tun. So wurde der Kessel, immerhin eine Fläche von 24.000 Quadratmetern, innerhalb von 18 Monaten gereinigt und gestrichen.

Ein ganz besonderes Highlight wurde unter der Kuppel des Gaskessels geschaffen. Dort befindet sich Europas größte 3D-Leinwand, die von 24 Projektoren angestrahlt wird. Die aufwendige, vierfarbige 360-Grad-Erlebnis-Projektion lässt die Besucher in eine Fantasiewelt abtauchen, in der man leicht die Zeit vergisst. Dieser einzigartige Bereich kann als Event-Location genutzt werden. Nach der farbenprächtigen 3D-Lichtshow können alle schwindelfreien Besucher entweder per Fahrstuhl oder über die Stahltreppen die Spitze des Gaskessels erklimmen und dort den wunderbaren Rundumblick auf Wuppertal und die Umgebung genießen. Paare haben hier zudem die Möglichkeit, sich in einem extra gestalteten Bereich das Ja-Wort zu geben.

Fitness auf vier Etagen
Auch bei der Ausstattung des Fitness-Studios mit seiner knapp 2.000 Quadratmeter großen Trainingsfläche hat der Kran ganze Arbeit geleistet. Nur mit seiner Hilfe konnten alle Trainingsgeräte sowie sämtliches Zubehör und Fitness-Equipment transportiert werden. Wie in den anderen SPORT-PARK Clubs auch, erwartet die Mitglieder im Gaskessel ein Trainingsangebot und eine Betreuungsqualität, die keine Wünsche offenlässt. Die Betreuung der Mitglieder liegt Thomas Drescher besonders am Herzen.

 

„Das Allerwichtigste ist nicht das Design oder das Equipment, sondern die Mitarbeiter, die für das Wohl der Mitglieder und für die angenehme Stimmung sorgen.“

 

Um die Betreuungsqualität zusätzlich zu erhöhen und die Trainer zu unterstützen, arbeitet der SPORT-PARK mit einer App, die den Trainern ermöglicht, auf die individuellen Bedürfnisse der Mitglieder abgestimmte und individuelle Trainingspläne zu erstellen. Diese wiederum können vom Mitglied als Ausdruck, per E-Mail oder über die App empfangen werden. Alle Übungen der Fitnessgeräte sind mit Beschreibungen und Videos versehen und liefern einen hohen Mehrwert für die sichere Ausführung. Die Mitglieder können ihre Übungen mit den Vorgaben vom Trainer protokollieren und ihren Fortschritt dokumentieren. Zusätzlich können über die App alle Trainingsgeräte im Fitness-Studio „gescannt“ werden. Die Mitglieder erhalten alle Übungsvarianten an dem jeweiligen Fitnessgerät mit Erklärungen und Videos.

Sowohl im Kardio-, Kraft-, Functional-Training- als auch im Freihantelbereich stehen Geräte von Life Fitness und Hammer Strength zur Verfügung. Die einzelnen Trainingsbereiche, insgesamt vier Ebenen, sind über eine Treppe erreichbar. Das edle Design und das Interieur auf der Trainingsfläche fallen dabei auf allen Etagen sofort ins Auge. Die Böden und das Farbkonzept sind perfekt aufeinander abgestimmt und tragen zur angenehmen Atmosphäre bei. Die großen Bilder mit Fitnessmotiven sorgen darüber hinaus für Motivation bei den Mitgliedern. Und wie es sich für den nach eigenen Angaben „Kursanbieter Nummer 1“ gehört, haben die Verantwortlichen zudem großen Wert auf die Gestaltung des Kursraums und die Programmvielfalt gelegt. Derzeit finden im SPORT-PARK im Gaskessel 40 Fitness-Kurse pro Woche statt.  

Mit dem Start des neuen Fitness-Studios ist Thomas Drescher sehr zufrieden. Im Vorverkauf waren innerhalb kürzester Zeit 800 neue Mitgliedschaften geschrieben. Thomas Drescher ist davon überzeugt, dass die Anlage, die am 17. Juni eröffnet wurde, in wenigen Wochen ihre Auslastungsgrenze erreichen wird.

 

„Es wird sich schnell herumsprechen, was für ein tolles Studio hier entstanden ist. Zudem glaube ich, dass der Gaskessel eine solche Anziehungskraft hat, dass noch sehr viele sich für eine Mitgliedschaft hier bei uns entscheiden werden.“

 

Ausblick in die Zukunft
Bei allem unternehmerischen Erfolg: Thomas Drescher ist bodenständig und alles andere als abgehoben. Ein Fitness-Studio außerhalb seiner Heimatstadt Wuppertal kommt für ihn nicht infrage, was nicht heißt, dass er keine Ideen, Ziele und Visionen mehr hat. Geht es nach dem umtriebigen und fleißigen Geschäftsmann, ist der Wuppertaler Gaskessel nur der erste, der nach dem Wuppertaler Vorbild ausgebaut wird. Da die Bauweise aller stillgelegten Gaskessel gleich sei, könne das Wuppertaler Beispiel überall auf der Welt eins zu eins umgesetzt werden. Thomas Drescher und seine Partner können sich dabei eine Art Beraterfunktion vorstellen und ihre Erfahrungen weitergeben.

 

„Wir haben bereits eine konkrete Anfrage aus Mexiko. Mich persönlich würden die skandinavischen Länder reizen. Und auch in der Heimat meiner Freundin, in Brasilien, gibt es auch noch einige Gaskessel“, erklärt Thomas Drescher.

 

Fazit
Thomas Drescher ist ein Macher mit unternehmerischem Know-how und einer gewaltigen Prise Innovationskraft. Die Bauphase des Gaskessels war ein millionenschwerer Kraftakt, die der Investor bewundernswert gelassen gemeistert hat. Zu Recht ist er sehr stolz darauf, dass er gemeinsam mit seinen Partnern den stillgelegten Wuppertaler Gaskessel wiederbelebt und zu einem weltweiten Vorzeigeprojekt gemacht hat. Als er mir die zahlreichen Bilder der Bauphase auf seinem Smartphone zeigt, gerät er vor allem bei einer Nachtaufnahme, auf der der obere Teil des Kessels in hellem, grünem Licht erstrahlt, ins Schwärmen. Denn dieses Bild steht symbolisch für sein, wie er es selbst bezeichnet, Leuchtturmprojekt – den ersten ausgebauten Gaskessel weltweit. Wer Thomas Drescher kennt, weiß, dass er sich längst noch nicht zur Ruhe setzen wird, sondern schon nach dem nächsten Leuchtturmprojekt Ausschau hält. 

 

Quellen:
Fotos: SPORT-PARK

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.

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