Clubreport

Digitalisierung in Perfektion

In den vergangenen Jahren gab es unzählige Artikel, Vorträge und Diskussionen, ob Digitalisierung im Fitnessstudio sinnvoll ist und wie sich digitale Tools in den Studioalltag integrieren lassen. Doch damit könnte jetzt Schluss sein. Denn das OrangeGym in Neu-Ulm gibt eindrucksvoll Aufschluss über Sinnhaftigkeit und Umsetzungsmöglichkeiten einer digitalen Gesamtstrategie.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das 4.000 m2 große OrangeGym ist Teil des Orange-Campus in Ulm, einem Komplex der Büros. Sporthallen und Konferenzsäle beherbergt.
  • In kaum einem Fitnessstudio sind die Prozesse so effizient digitalisiert wie im OrangeGym.
  • Teils des Gyms ist eine 180 Meter lange Indoor-Laufstrecke, die rund um die große Basketballhalle führt, in der die Basketball- Profis von Ratiopharm Ulm trainieren.
  • Die Preise sind trotz vieler hochwertiger Geräte und Angebote erschwinglich, Mitgliedschaften können monatlich gekündigt werden.
  • Für die Zukunft ist die Erweiterung des Gyms um einen Outdoorbereich vorgesehen.

Welch große Bedeutung der Orange-Campus für die Stadt Ulm und Neu-Ulm hat, in dem u. a. auch die Basketball-Profis von Ratiopharm Ulm trainieren und Basketball-Nachwuchstalente gefördert werden, zeigt alleine die Tatsache, dass zur offiziellen Eröffnung am 18. September 2020 reichlich Politik-Prominenz erschien. Neben der Oberbürgermeisterin der Stadt Neu-Ulm Katrin Albsteiger zählte auch Susanne Eisenmann, Württembergische Ministerin für Kultus und Sport, zu den Gästen. Als Ehrengäste aus dem sportlichen Bereich nahmen Ralf Moeller, Edgar Itt (Bronzemedaille 400-m-Hürden, Olympia 1988),  Martin Putze (Olympiasieger 4-er Bob, 2018) und Marianne Jamanka (Olympiasiegerin 2-er Bob) teil.

Nach 20 Monaten Bauzeit konnte das fünfstöckige Bürogebäude mit 12.500 m2 Nutzfläche, das sich in unmittelbarer Nähe zum Ulmer Münster befindet, fertiggestellt werden. Der Komplex beherbergt rund 300 Mitarbeiter. Neben den Büros bietet der Campus zahlreiche Konferenzsäle, drei große Sporthallen und mit dem „Uuulmers“ ein Restaurant mit angeschlossenem Biergarten.

Wichtiger Bestandteil ist zudem das 4.000 m2 große OrangeGym, das nach den Vorstellungen von Christin und Mario Görlach konzipiert wurde und kurz vor dem zweiten Corona-Lockdown im Oktober 2020 eröffnete. Hier werden sowohl den Profi-Basketballern als auch Mitgliedern perfekte Trainingsbedingungen geboten. 

Constantin Wilser bei seinem Besuch im OrangeGym mit der Geschäftsführerin und Mitgesellschafterin Christin Görlach

Einzigartiges, digitales Gesamtkonzept

Das Besondere im OrangeGym sind die komplett digitalen Arbeitsabläufe, die in diesem Umfang bundesweit einmalig sein dürften. Interessenten kommen beispielsweise nicht wie in anderen Studios einfach im OrangeGym vorbei, um sich die Anlage  anzuschauen, sondern vereinbaren vorab online einen Termin. Auch das klassische Probetraining gibt es im OrangeGym nicht.

Jeder Interessent wird automatisch Mitglied und hat die Möglichkeit, nach einer zweiwöchigen, kostenfreien Testphase zu kündigen. Bestandsmitglieder können zudem über die sogenannte Buddy4Free-Card Freunde und Bekannte werben. In diesem Fall verlängert sich die Testphase auf vier Wochen und das Bestandsmitglied erhält als Dankeschön automatisch einen 10-Euro-Verzehrgutschein. Natürlich wird dieser Betrag automatisch auf der Mitgliedskarte verbucht. Bargeld kommt im OrangeGym nicht zum Einsatz.

Auch das komplette Marketing und die gesamte Mitgliederverwaltung laufen digital über das Konzept, das die Digital Systemische Betriebskonzepte GmbH um Managing Director Siggi Manz und Christian Hörl implementiert hat. Alle Kampagnen, egal ob auf Facebook, Instagram und Google AdWords, sind das ganze Jahr im Voraus geplant. Den Verantwortlichen wird dadurch Arbeit abgenommen und sie können jederzeit nachverfolgen, wie erfolgreich eine Kampagne ist und wie viel ein Neukunde exakt kostet.

Und auch die gesamte Mitgliederverwaltung, angefangen von Lastschriften, Inkasso, Neumitgliedschaften, Kündigungen usw., wird vollständig automatisiert und digital abgewickelt.

„Durch die digitalen Arbeitsabläufe ist es möglich, den Personalaufwand deutlich zu reduzieren. Somit kommt unser Team, zu dem drei Festangestellte und fünf Studenten zählen, mit 300 Arbeitsstunden pro Woche für die Bereiche Empfang, Theke, Verwaltung, Trainingsbetreuung und Marketing aus. Wir setzen die Digitalisierung dazu ein, um Prozesse zu vereinfachen und schneller zu machen. Durch die digitalen Prozesse können wir unsere Mitarbeiter ausschließlich dort einsetzen, wo sie die Kunden auch wahrnehmen, nämlich bei Trainingseinweisungen und auf der Trainingsfläche“, erklärt Christin Görlach, geschäftsführende Gesellschafterin des OrangeGym.

Auch die Frage nach der aktuellen Mitgliederentwicklung nach dem Re-Opening kann Christin Görlach nach einem kurzen Blick auf ihr Smartphone exakt beantworten. Die Verantwortlichen konnten alleine im Juni bemerkenswerte 490 Neuanmeldungen verbuchen, davon 442 online.

Eines der Highlights im OrangeGym. Christin Görlach zeigt Constantin Wilser von der BODYMEDIA die 180 Meter lange Indoor-Laufstrecke, die rund um die große Basketballhalle führt, in der die Basketball- Profis von Ratiopharm Ulm trainieren

Indoor-Laufstrecke und digitale Tools, so weit das Auge reicht

Im gesamten Trainingsbereich des OrangeGym, der sich über drei Stockwerke erstreckt, können die Mitglieder von digitalen Tools profitieren. Im Erdgeschoss beispielsweise, wo sich neben dem Eingangs- und Loungebereich der Functional-Trainingsbereich befindet, können Mitglieder über das gym80 digital-Terminal auf der Fläche angeben, an welchem Gerät sie trainieren möchten, und bekommen dann über einen der Bildschirme, den sie selbst auswählen können, die korrekt durchgeführte Übung per Video zu sehen.

Die Functional-Trainingsfläche ist gleichzeitig der Bereich, in dem es am wahrscheinlichsten ist, die Basketball-Profis von Ratiopharm Ulm anzutreffen. „Wenn die Jungs trainieren, dann hier. Neben den Trainingsflächen haben die Basketballer noch die Möglichkeit, in einem separaten Bereich zu trainieren, der nur ihnen zur Verfügung steht“, erklärt Christin Görlach. 

Der Functional-Trainingsbereich von gym80 befindet sich, wie der Empfangs- und Loungebereich, im Erdgeschoss

Auf der ersten Etage wartet auf die Mitglieder neben dem Kursraum der Kardio-, Kraft- und Freihantelbereich und ein ganz besonderes Highlight. Hier grenzt die 180 Meter lange Indoor-Laufbahn an, die rund um eine riesige Basketballhalle führt. Wer die Laufstrecke nicht für sein Training nutzen möchte, kann die gute Aussicht von der Empore aus nutzen und den Profi-Basketballern von Ratiopharm Ulm beim Training zuschauen. Die Halle ist mit zahlreichen Basketballkörben ausgestattet. Auch die Nachwuchstalente absolvieren hier ihre Spiele.

Die ausfahrbaren Tribünen, die Platz für 500 Personen bieten, sind dann zumeist voll besetzt. Teil dieser Halle ist auch eine Basketball-Edition des skillcourt. Hier trainieren vor allem die Nachwuchsspieler ihre kognitiven Fähigkeiten unter Zeitdruck und wettkampfähnlichen Bedingungen. Das skillcourt-Team hat am OrangeCampus sogar ein System für die amerikanische Profi-Basketballliga NBA entwickelt.

Das Training an den EGYM-Geräten erfreut sich großer Beliebtheit und
ermöglicht ein effektives und sicheres Training

In Sachen Digitalität ist mit Sicherheit der Trainingsbereich im zweiten Stock das Maß aller Dinge. Hier befinden sich neben dem EGYM-Zirkel, dem EGYM Hub, den Stand-alone-Geräten von EGYM der Bereich mit den Smart-Flex-Geräten, die medizinische Körperanalyse von seca und ein weiterer skillcourt. Sowohl die EGYM-Geräte als auch das Smart-Flex-Trainingskonzept ermöglichen, dass die Mitglieder ein sicheres Training absolvieren können. Für die korrekte Übungsausführung sorgen die Vorgaben des Personal Trainers im Gerät. Die exakte Einstellung der Geräte und des Trainingsgewichts erfolgt automatisch, nachdem der einmalige Körperscan mittels EGYM Hub durchgeführt wurde.

Und auch das Training mit dem skillcourt, wodurch spielerisch die kognitiven Fähigkeiten geschult werden können, zeichnet sich durch das Zusammenspiel von Training und Digitalisierung aus. Alle Trainingsergebnisse und Trainingsfortschritte sowie die Resultate der medizinischen Körperanalyse können die Mitglieder jederzeit via Smartphone über die OrangeGym abrufen.

Am skillcourt können auf spielerische Art die kognitiven Fähigkeiten trainiert und verbessert werden

Abgerundet wird das Trainingsangebot auf der dritten Etage durch Power-Plate-Vibrationstraining und den Sensopro, einen weiteren kleinen Freihantelbereich und die weltweit größte Lauf- und Ganganalyse. Hier wird der Bewegungsablauf analysiert und u. a. mithilfe von Videoaufnahmen werden strukturelle Defizite erkannt. Anschließend werden bei dem professionellen Coaching die neuronalen Bewegungsmuster neu programmiert, um die Defizite beheben zu können. An den Trainingsbereich im dritten Stock grenzt zudem der stilvolle Wellnessbereich an. Hier stehen den Mitgliedern ein Ruheraum und zwei Saunen zur Verfügung. Zwei Überwassermassageliegen runden das Relax-Angebot ab. 

Mitglieder zahlen nur, was sie nutzen

Bei diesem hochwertigen und umfangreichen Trainingsangebot stellt sich natürlich die Frage, was die Mitgliedschaft im OrangeGym kostet. Die Kosten sind dank des digitalen Konzepts überschaubar, zumal jedes Mitglied, je nach Vorlieben, sein eigenes Leistungspaket zusammenstellt und nur für das zahlt, was es tatsächlich nutzt. Für monatlich 29,90 Euro kann jeder den Kardio-, Kraft- und Freihantelbereich so wie das Functional Training nutzen. Zudem haben die Mitglieder zusätzlich die Möglichkeit, zahlreiche Add-Ons wie z. B. die Nutzung der EGYM-Geräte, Kurse, Vibrationstraining, EMS-tens-Bauchgurte von HARA HEALTH, Eiweiß-Shakes, Sauna, Überwassermassage, Getränke-Flat usw. zu buchen.

Die Mitgliedschaft und alle Add-Ons können monatlich gekündigt werden. All dies ist über die Terminals auf der Trainingsfläche möglich. Alle Add-Ons werden den Neumitgliedern beim ersten Studiobesuch ausführlich erklärt und können für 4 Wochen getestet werden. 

Ausblick

Das top ausgestatte OrangeGym ist bald um ein weiteres Highlight reicher. Derzeit wird auf Hochtouren daran gearbeitet, die 1.000 m2 große Outdoorfläche, die direkt an die Donau angrenzt, fertigzustellen. Neben den Geräten von DHZ wird selbstverständlich auch ein Basketball-Court, Bestandteil des Outdoorbereichs sein. Mit dem Training im Freien möchten die Verantwortlichen des OrangeGym nicht nur ihren Mitgliedern ein weiteres attraktives Trainingsangebot bieten, sondern auch neuen Zielgruppen den Zugang zu Fitness Training ermöglichen.

„Der Outdoorbereich grenzt direkt an den Radweg, der entlang der Donau verläuft. Hier kommen viele Radfahrer, Jogger und auch Menschen vorbei, die bisher noch keinen Bezug zu Fitness hatten. All denen möchten wir zukünftig die Möglichkeit geben, hier zu trainieren. Zudem möchten wir, dass auch Kinder, Schulklassen, Vereine und Studenten die Trainingsmöglichkeiten nutzen. Ob es eine reine Outdoor-Mitgliedschaft geben wird oder ob eine digitale Lösung installiert wird, die jedes Training nach Zeit abrechnet, wissen wir noch nicht. Preislich wird es auf jeden Fall so erschwinglich sein, dass es sich wirklich jeder leisten kann“, erklärt Christin Görlach.

Die passende Sommeratmosphäre wird u. a. durch Strandkörbe und eine große Terrasse mit Blick auf den Ulmer Münster geschaffen. Der Outdoorbereich des OrangeGym wird also nicht nur perfekte Trainingsmöglichkeiten bieten, sondern lädt auch zum Relaxen ein und hat großes Potenzial, ein neuer Hotspot der Stadt zu werden.  

Fazit

Wer das, was der OrangeCampus bietet, in wenigen Worten treffend beschreiben möchte, kommt nicht drum herum, Wörter wie „Leuchtturm“, „Meilenstein“ oder ähnliche Superlative zu verwenden. Selbst Insider sprechen vom modernsten Trainingszentrum Europas. Fakt ist, dass das Sportleistungszentrum nicht zuletzt auch dank der hochmodernen und vielseitigen Ausstattung und des ausgeklügelten, digitalen Gesamtkonzepts des OrangeGym perfekte Trainingsbedingungen bietet. 

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.

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