Best Practice

Studioplanung Schritt für Schritt

Bei der Planung einer Fitnessanlage ist eine strukturierte Vorgehensweise und das Beachten einiger grundsätzlicher Entscheidungen und Faktoren unermesslich, um die neuen Räumlichkeiten optimal den Anforderungen und Bedürfnissen der Mitglieder und des Personals anzupassen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Planung einer neuen Anlage sollte strukturiert angegangen und in verschiedene Phasen gegliedert werden.
  • In der ersten Phase werden alle Parameter bestimmt, die für das Projekt wichtig sind.
  • Danach geht es an die gestalterische Inszenierung und an die Planung der Anlage.
  • Mit einem Bauzeitenplan können die verschiedenen Umbauphasen gegliedert werden.

Zu Beginn sollten die folgenden Fragen geklärt werden: Womit wird begonnen und welche Rolle spielt die Zielgruppe bei den Planungen? Gibt es bauliche Anforderungen, zu beachten gilt? Sind Richtwerte bezüglich der Kosten, an denen sich Studiobetreiber orientieren können, vorhanden? Und natürlich muss man sich die Frage stellen, welchen Stil man umsetzen möchte, sodass sich die Mitglieder wohlfühlen und gerne zum Training kommen.

Die erste Projektphase

Um eine Planung optimal aufzubauen, macht es Sinn, den Um- oder Ausbau in einzelne Phasen zu gliedern, in denen man jeweils Themenschwerpunkte definiert und ausarbeitet. Im ersten Schritt der Planung sollte man alle Parameter bestimmen, die für das Projekt relevant sind. Hierfür macht es Sinn, sich in einem Workshop mit allen am Umbau beteiligten Personen abzustimmen.

Folgende Fragestellungen sind hilfreich und essenziell, um in den folgenden Phasen die Planung voranzutreiben:

  • Was möchte ich mit dem Umbau erreichen?
  • Wen möchte ich damit ansprechen und abholen?
  • Kann ich meine Zielgruppe genau definieren und wie sieht diese aus?
  • Welchen Zeitrahmen setze ich mir für den Umbau und wann möchte ich eröffnen?
  • Welches Budget steht zur Verfügung?
  • Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
  • Können bereits erste Kostenschätzungen für das Projekt abgegeben werden?
  • Welche Partner, Firmen und Zulieferer sind für das Vorhaben notwendig?
  • Gibt es gesetzliche Anforderungen zu berücksichtigen?
  • Welche Anforderungen und Bedürfnisse haben die einzelnen Bereiche, die neu- bzw. umgebaut werden?
  • Welcher gestalterische Ansatz soll verfolgt werden?
  • Welche Farben und Materialien passen am besten zur Zielgruppe und zum Trainingsansatz der neuen Anlage?

Diese Fragestellungen sollte man ausführlich beantworten. Die entsprechenden Ergebnisse sollten klar und strukturiert zusammengetragen werden. In dieser ersten Projektphase schafft man die Grundlagen und das Fundament für alle folgenden Schritte, die es bei einem Neubau oder einer Renovierung einer bestehenden Anlage zu berücksichtigen gilt.

Je nach Größe und Umfang des Bauvorhabens macht es Sinn, diese Workshopphase in mehrere Termine oder Blöcke einzuteilen, um die unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnisse mit den unterschiedlichen Ansprechpartnern möglichst klar und detailliert zu definieren.

Phase 2 – Strukturierte Planung als Grundstein

Im nächsten Schritt steht die Überlegung an, welche Angebote die neuen Flächen bieten sollen und wie man diese gestalterisch inszenieren möchte. Hier geht es konkret um die optimale Strukturierung der Räumlichkeiten, wie der erste Grundriss der neuen Anlage aussehen könnte, welche Geräte und Dienstleistungen angeboten werden sollen und mit welchen Lieferanten zusammengearbeitet werden soll.

Außerdem befasst man sich damit, wie ein Geräteplan aussehen könnte, wo sich welche Geräte und Trainingsbereiche befinden und wie die Bodenbeläge, die Beleuchtung und die Wandgestaltung aussehen sollten. In dieser Phase entscheidet man sich auch für die Farben und die Materialien, die verwendet werden.

Zu beachten ist obendrein, welche technischen Anforderungen die jeweiligen Räumlichkeiten hinsichtlich Lüftung, Heizung, Musik, Wasser und Strom haben. Am Ende dieser Phase sollten ein fertiger Grundriss, ein Geräteplan und die gestalterische Entscheidung für Böden, Wandflächen, Beleuchtung und Möbel getroffen werden.

Nun geht es an die Aufarbeitung der Pläne, um Angebote für alle notwendigen Umbaumaßnahmen zu erhalten. Hier müssen die bereits erarbeiteten Planunterlagen von Fachfirmen teilweise detaillierter ausgearbeitet werden. Es ist zu empfehlen, für alle Umbaumaßnahmen Angebote von Fachfirmen einzuholen.


Im Wellnessbereich müssen unbedingt ausreichend Liege- und Ruhemöglichkeiten vorhanden sein (Bildquelle: © Gymnasion Rastatt)

Liegen alle Angebote vor und sind alle Anforderungen und Bedürfnisse erfüllt, kann die finale Planung abgeschlossen werden. An diesem Punkt kann nun entschieden werden, mit welchen Firmen man sein Vorhaben umsetzen möchte, wo man ggf. preislich optimieren muss und in welchem zeitlichen Umfang der Umbau stattfinden kann.

Parallel zu der Bewertung der Angebote sollte ein Bauzeitenplan erarbeitet werden, der die einzelnen Umbauphasen gliedert und allen am Umbau beteiligten Firmen zur Orientierung bezüglich des Ablaufs und Zeitraums der jeweiligen Umbauphasen dient.

Eine strukturierte Planung ist in jedem Fall ein solider Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung eines neuen Clubs oder den Umbau der bestehenden Anlage. Hier ausreichend Zeit und „Hirnschmalz“ einfließen zu lassen, macht sich spätestens bei der baulichen Umsetzung und nicht zuletzt später im laufenden Betrieb mehr als bezahlt.

Checkliste

Es gibt einige gestalterische und raumstrukturierende Entscheidungen, die man beachten sollte. Die Checkliste beinhaltet Fragen und Anmerkungen in Bezug auf Gestaltung und Raumwirkung für einzelne Studiobereiche.

Thekenbereich/Eingangsbereich

  • Die Theke sollte vom Haupteingang aus klar sichtbar und erkennbar sein.
  • Idealerweise kann die Thekenkraft auch die Trainingsfläche überblicken.
  • Lounge- und Aufenthaltsbereiche an und um die Theke geben dem Eingangsbereich ein wohnliches Raumgefühl und stärken den Wohlfühlfaktor der Anlage.
  • Ganz egal, ob Selbstbedienungstheke oder klassisches Thekenkonzept: Alle angebotenen Produkte sollten klar erkennbar sein.
  • Gibt es Ruhezonen, in denen Mitglieder verweilen können? Kann die Theke so positioniert werden, dass der Mitarbeiter dem Kunden nicht den Rücken zudreht?
  • Die Theke sollte nicht höher als 115 cm sein.
  • Die Wegführung zu den Umkleiden sollte möglichst nah am Eingang sein.

Trainingsfläche

  • Ruhige Trainingsbereiche wie z. B. Dehn- und Mobility-Bereich sollten immer etwas abgetrennt von lauteren Trainingsbereichen positioniert werden. Eventuell macht es Sinn, über den Einsatz von Raumteilern nachzudenken.
  • „Verwandte“ Trainingsbereiche, wenn möglich, nebeneinander anordnen.
  • Dienstleistungsintensive Gerätegruppen, wie z. B. elektronische Zirkel, sollten sich in der Nähe der Theke oder Trainerpoints befinden.
  • Den Trainerpoint so positionieren, dass der Trainer einen Großteil der Fläche überblicken kann.
  • Die Wegeführung auch zu weiter entfernten Trainingsbereichen klar erkenntlich machen.
  • Ausreichend Wartemöglichkeiten vor Kursräumen schaffen.
  • Ist die Trainingsfläche senioren- und behindertengerecht?
  • Sind ausreichend Spiegel in Frei- und Kurzhantelbereichen vorhanden? Sichtachsen beachten!

Umkleiden

  • Ausreichend Spiegel und Föhnplätze anbieten.
  • Steckdosen für Föhns an den Föhnplätzen integrieren.
  • Spinde mit möglichst fest verbauten Kleiderhaken ausstatten.
  • Bei Sitzbänken auf Robustheit und Langlebigkeit achten.
  • Ausreichend Lüftung einplanen.
  • Platz zwischen Spindreihen nicht zu eng planen.
  • Bodenbeläge müssen rutschfest sein.
  • Wandflächen, wenn möglich, vor Verunreinigungen schützen.
  • Sichtschutz Eingang zu Umkleiden beachten.

Wellness

  • Sind ausreichend Liegemöglichkeiten vorhanden?
  • Ruhebereiche so anordnen, dass sie nicht entlang der Hauptgehwege liegen.
  • Unterschiedliche Ruhemöglichkeiten anbieten.
  • Duschen in der Nähe der Saunen anordnen.
  • Unangenehme Blickachsen zwischen Duschen und Liegebereichen vermeiden.
  • Ausreichend Lüftung vorsehen.
  • Licht verwenden (stärkt die Wohlfühlatmosphäre).
  • Bodenbeläge müssen rutschfest sein.
  • Wandflächen, wenn möglich, vor Verunreinigungen schützen.

Die Punkte dienen als Hilfen, veranschaulichen allerdings nur einen kleinen Ausschnitt aller relevanten Punkte, die einer neuen Anlage beachtet werden müssen.

Bildquelle Header: © TopFit Ellwangen

Die Autoren

  • Romina Ettl

    Romina Ettl gehört zu Fifty Fifty Design. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dustin Kuhl entwirft sie seit mehr als vier Jahren Projekte im Bereich Fitness, und realisieren diese gemeinsam mit ihren Kunden, indem sie die Studiobetreiber vom ersten Treffen bis zur Fertigstellung der Anlage begleiten. Fifty Fifty hat in den letzten vier Jahre über 100 Projekte gemeinsam mit seinen Kunden realisieren können und arbeitet zurzeit deutschlandweit an 20 Projekten.

  • Dustin Kuhl

    Dustin Kuhl gehört zu Fifty Fifty Design. Gemeinsam mit seiner Kollegin Romina Ettl entwirft er seit mehr als vier Jahren Projekte im Bereich Fitness, und realisieren diese gemeinsam mit ihren Kunden, indem sie die Studiobetreiber vom ersten Treffen bis zur Fertigstellung der Anlage begleiten. Fifty Fifty hat in den letzten vier Jahre über 100 Projekte gemeinsam mit seinen Kunden realisieren können und arbeitet zurzeit deutschlandweit an 20 Projekten.

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