Wie Energy-Drinks wirken Wie Energy-Drinks wirken
Energy-Drinks helfen Sportlern selbst dann, wenn sie sich damit nur den Mund ausspülen. Das Belohnungszentrum im Hirn erfährt schon durch diesen kurzen Kontakt mit dem energiereichen Getränk einen Reiz und setzt neue Kräfte frei. Das berichten Forscher um Ed Chambers von der Universität im britischen Birmingham. Ihre Studie ist im "Journal of Physiology" erschienen. Künstlich gesüßtes Wasser hatte diesen Effekt nicht. Offensichtlich melden bisher unentdeckte Rezeptoren im Mund den Energiegehalt ans Hirn, schließen die Wissenschaftler.
Fast jedermann hat schon Hochleistungsathleten gesehen, die gezuckerten Getränke aus kleinen Fläschchen herabstürzen, oder bereits selbst zu dieser Hilfe gegriffen. Sie enthalten Zucker, die sehr schnell ins Blut übergehen und schnell im Muskel verbrannt werden können. Der stärkende Effekt stellt sich aber bereits dann ein, wenn die Flüssigkeit nur zum Mundausspülen verwandt und dann wieder ausgespuckt wird. Warum?
Drei Testflüssigkeiten Chambers und seine Kollegen rührten drei Testflüssigkeiten zusammen, die später mit energielosen Süßungsmitteln auf den gleichen Süßegrad gebracht wurden. Diese Drinks enthielten den Zucker Glucose, das geschmackslose Kohlenhydrat Maltodextrin oder nur Wasser. Dann ließen die Forscher eine Gruppe erprobter Ausdauerathleten intensiv trainieren und sich den Mund mit jeweils einer der drei Mixturen spülen. Resultat:
Wer Zucker oder Maltodextrin auf der Mundschleimhaut hatte, setzte zwei bis drei Prozent mehr Kraft frei als jene Probanden, die bloß mit künstlich gesüßtem Wasser spülten. Wer Zucker und Maltodextrin erhielt, fühlte sich außerdem auch nicht so, als ob er für die zusätzliche Leitung härter arbeiten musste, ergänzen die Forscher. Sie schließen daraus, dass es im Mund Rezeptoren geben könnte, die den Energiegehalt der Flüssigkeit erkennen und ans Gehirn weiterleiten unabhängig von den Rezeptoren für die Geschmacksrichtung Süß. "Viel des Nutzens von Kohlenhydraten in Sportdrinks geht auf ein Signal vom Mund zum Hirn zurück", schreibt Chambers. Darüber hinaus liefert der Zucker den Muskeln aber auch neue und schnell verfügbare chemische Energie.
Den Probanden ins Hirn geschaut Im zweiten Teil der Untersuchung nutzen die britischen Wissenschaftler eine verbreitete Technik (fMRI), um ihren Probanden ins Hirn zu sehen, kurz nachdem diese die Testflüssigkeiten im Mund hatten. Die fMRI (funktionelle Magnetresonanz-Tomographie) zeigt, welche Areale besonders aktiv sind. Sowohl die Lösung mit Glucose als auch jene mit Maltodextrin aktivierten Hirnbereiche, die mit dem Gefühl der Belohnung im Zusammenhang stehen. Künstlicher Süßstoff allein tat dies nicht. Das positive Gefühl ermögliche es den Athleten, die mit dem Sport verbundene Kraftanstrengung positiver und besser zu verarbeiten. Daher könnten sie im Durchschnitt mehr Kraft freisetzen, vermuten die Forscher.
Diese Ergebnisse unterstützten die nicht ganz neue Hypothese vom "zentralen Chef" im Hirn demnach begrenzen nicht allein die Muskeln, das Herz oder die Lunge die Leistungskraft, sondern auch das Hirn. Daher könnte auch die Stimulation des Hirns mit Kohlenhydraten die Leistungskraft fördern.
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» 21. April 2009