Wer das ganze Leben über Sport treibt, ist im Alter geistig fitter als träge Zeitgenossen. Entscheidend ist nach Daten einer neuen Studie dabei vor allem viel Bewegung in der Jugend.
Einen ganz Reihe von Studien hat inzwischen Hinweise gefunden, dass viel körperliche Aktivität auch das Demenzrisiko senkt. So ist bei Menschen, die regelmäßig Sport treiben oder sich viel körperlich bewegen, das Risiko, an Alzheimer oder anderen Demenzformen zu erkranken, in etwa halbiert. Unklar ist jedoch, wie viel Sport man in welchem Alter machen muss, um eine maximale Schutzwirkung zu erzielen. Neue Hinweise - zumindest was die kognitive Leistung im Alter betrifft - liefert nun eine aktuelle US-Studie. So ist offenbar Sport im Jugendalter besonders wichtig, damit das Hirn im hohen Alter fit bleibt.
An der Studie haben über 9300 Frauen aus den USA teilgenommen, alle ohne Demenz und mehr als 65 Jahre alt. Sie wurden gefragt, ob sie sich in einem bestimmten Alter regelmäßig sportlich betätigten oder durch Beruf und Hobbys viel körperliche Bewegung hatten. Forscher um Dr. Laura E. Middleton aus Toronto schauten bei den Frauen zudem nach kognitiven Beeinträchtigungen, und zwar mit einem modifizierten Mini-Mental-Status-Test (maximal 26 Punkte möglich). Ein kognitives Defizit wurde als Wert von 22 Punkten oder weniger definiert.
Das Ergebnis: 16,7 Prozent der Frauen, die in der Jugend keinen Sport getrieben haben, hatten im Alter kognitive Beeinträchtigungen. Von den einst Aktiven waren es jedoch nur 8,5 Prozent. Befragt nach der körperlichen Aktivität mit 30 Jahren waren die Unterschiede schon nicht mehr so groß: Von den Frauen, die in der Blüte ihres Lebens träge waren, hatten später 12 Prozent kognitive Defizite, bei den Aktiven waren es 8,9 Prozent. Und von den Frauen, die mit 50 Jahren aktiv waren, hatten bei der Befragung 8,5 Prozent solche Defizite, bei den Inaktiven waren es 13,1 Prozent.
Insgesamt blieben Frauen, die sich bereits als Mädchen viel bewegten, häufig auch das ganze Leben über sportlich. Und das zahlte sich offenbar aus: Diese Frauen waren im Schnitt besser gebildet, öfter verheiratet, seltener Raucher und hatten später auch seltener Übergewicht, Depressionen oder Typ-2-Diabetes. Aus diesem Grund raten die Studienautoren, junge Menschen schon früh für Sport zu begeistern.
Das Team um Middleton vermutet, dass Sport auf mehrere Weisen das Gehirn fit hält: Zum einen treten damit Risikofaktoren für eine Demenz wie Typ-2-Diabetes und Hypertonie seltener auf, zum anderen steigert körperliche Bewegung die Hirndurchblutung, setzt neurotrophe Faktoren frei und verbessert die neuronale Plastizität (J Am Geriatr Soc 2010; 58:1322).