SFGV-Studie: Studioschließungen haben zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes beigetragen

Der Schweizerischer Fitnessverband (SFGV) präsentiert die Ergebnisse einer repräsentativen Kundenumfrage bezüglich der Zwangsschließung der Fitnessstudios. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob und inwiefern der Lockdown und der damit verbundene Trainingsstopp die Gesundheit der Kund:innen verschlechtert hat.

An der repräsentativen Studie des SFGV haben sich 1.151 Menschen beteiligt. Die Fragen wurden über die üblichen Online-Kanäle wie Homepage, Facebook, Instagram und Newsletter gestellt und waren somit Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern des SFGV zugänglich.

1.120 Personen gaben an in einem KMU zu trainieren, die Zahl derjenigen, die in einem Fitnessstudio einer Fitnesskette Mitglied sind, lag bei 31. 57 % der Befragten waren weiblich. Die 50-60-jährigen waren in der Umfrage am stärksten vertreten (271), gefolgt von der Gruppe der 40-50-jährigen (228).

Die Ergebnisse der Studie

Von den 1.151 Befragten gaben 10 Personen an, dass sie keine Verschlechterung erfahren haben, weil sie sich durch anderes Training fit gehalten haben. 3 dieser 10 Personen haben die Maßnahmen, die im Zuge des Lockdowns getroffen wurden, für berechtigt gehalten und sehen das Training in Fitnesscenter als zu risikoreich an. Alle anderen (1.141) berichten von deutlichen Verschlechterungen ihrer gesundheitlichen Verfassung.

Ebenfalls schilderte die Mehrheit der Teilnehmer, dass mögliche Alternativen zum Fitnessstudio nicht ausreichen würden. Die fehlende Motivation alleine zu Hause zu trainieren und die fehlende Infrastruktur standen dabei an erster Stelle. Nicht zu vernachlässigen seien auch die fehlenden sozialen Kontakte und das fehlende Coaching durch das Fachpersonal.

Auf die Frage, ob wieder ein Arzt/Therapeut aufgesucht werden musste, wegen Beschwerden, die eigentlich durch das Training nicht mehr vorhanden waren, antworteten 45 % mit ja. 31 % gaben an, dass sie aufgrund der zurückgekommenen Beschwerden wieder Medikamente nehmen mussten.

Bei der genaueren Beschreibung der Beschwerden waren Mehrfachnennungen möglich. Wiederkehrende Rückenschmerzen (342) und Gewichtszunahme (187) waren die häufigsten genannten Verschlechterungen. Bei den Herzkreislaufbeschwerden wurde der wieder erhöhte Blutdruck am häufigsten genannt.

Unter den Grunderkrankungen sind vor allen Dingen Multiple-Sklerose und Diabetes zu nennen. Die Personen gaben an, dringend auf das Training angewiesen zu sein, damit sich ihre Erkrankung nicht weiter verschlechtert.

Neben den physischen Beschwerden gaben nahezu alle Befragten an, dass ihre mentale Verfassung durch den Trainingsstopp stark gelitten hat. Die Beschreibungen gehen von allgemeiner Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Motivationsverlust, über gestiegene Aggressivität, bis hin zu rezidiver depressiver Störung.

Fazit

Die Umfrage bestätigt demnach, dass die Schließungen nicht nur unverhältnismäßig waren, weil sie aufgrund von Vermutungen anstatt von Messungen verordnet wurde. Nach wie vor gibt es keinerlei Belege dafür, dass Fitnessstudios ein hohes Ansteckungsrisiko bergen.

Die Schließungen haben darüber hinaus die gesundheitliche Verfassung geschadet, sowohl physisch und psychisch. Die Umfrage legt offen, dass die Befragten ihr Training nicht als Freizeitbeschäftigung sehen, sondern als aktive Maßnahme ihre gesundheitlichen Beschwerden in den Griff zu bekommen bzw. präventiv ihre Gesundheit zu erhalten.

 

Textquelle: a.tummer@sfgv.ch
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Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.