Das neue Logo und der neue Slogan von POSITION, „health business consulting“ deuteten schon an, was die Teilnehmer inhaltlich erwarten würde. POSITION erkennt ein Zusammenwachsen der Fitness- und Physiomärkte zu einem Gesundheitsmarkt. Wie Thomas Pöter bemerkte, „die beiden Branchen waren eigentlich nie getrennt.“
Das Team von POSITION stellt sich vor (Bildquelle: BODYMEDIA)
Im Moment drängen große Investoren in diesen Gesundheitsmarkt. Darin sieht POSITION nicht nur ein Zeichen, dass der Markt interessant ist, sondern auch die Vorzeichen für Veränderung und Innovation, denn „Risikokapital muss rentabel wieder herauskommen“, um am Ende für alle betriebswirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten.
Ein Problem der Praxisinhaber sei die Scheu, sich professionell beraten zu lassen. Viele Praxisinhaber seien es gewohnt, so Yannick Hoenig, lieber selber so lange zu probieren, bis sie eine halbwegs passable Lösung gefunden hätten. Dies führe in vielen Fällen eben nicht zu einem positiven Ergebnis: „Viele Betreiber versuchen zu puzzeln, ohne dass sie dabei das Bild vor Augen haben.“ Tobias Würth ergänzte: „Trial-and-Error ist viel teurer, als gute Beratung“.
Über 250 Fitnessstudiobetreiber und Praxisinhaber füllten den großen Saal (Bildquelle: BODYMEDIA)
Im Rahmen des Kongresses entwarf POSITION zusammen mit den Partnern eine Vision des gemeinsamen Gesundheitsmarktes. Der Fokus liegt dabei auf den individuellen Gesundheitszielen der Nutzer, bzw. Patienten. Viele der Anwesenden waren von den innovativen Lösungen, die heute schon bereitstehen, oder sich konkret abzeichnen, gleichermaßen überrascht wie begeistert.
Tobias Labermeier berichtete, dass für ihn die Kombination aus Physiotherapie und Fitness ein Riesengewinn sei, 50 % des Umsatzes generiert er mit medizinischer Fitness. Folgende Punkte seien für ihn dabei entscheidend:
- digital arbeiten
- evidenzbasiert arbeiten
- offen sein für neue Therapiekonzepte
- Behandlung zukünftig nicht mehr in 1:1 Relation
- aktive Therapie
- Wertschätzung des Kunden/Patienten durch evidenzbasiertes Arbeiten
- auf extrabudgetäre Leistungen setzen
Nur die althergebrachten Arbeitsabläufe zu digitalisieren, greife zu kurz, wenn immer noch uneffektive oder uneffiziente Methoden zum Einsatz kämen, so Tobias Horell von Physio Meets Science. Vielmehr müssen der gesamte therapeutische Prozessneu gedacht werden. Dazu stellte er eine App zu standardisierten evidenzbasierten Befundung und Datenerfassung, die diese Abläufe effektiver und effizienter machen kann.
Für viele ein ganz wichtiges Thema ist der Fachkräftemangel: Martin Sobau berichtete über Recruiting Methoden aus dem Silicon Valey. Ein Best-Practice Beispiel, wie durchdachte und prozessoptimierte Therapie aussehen kann, gaben Michael und Nick Bol aus von Myokraft aus Kevelaer.
Podiumsdiskussion auf dem Health Business Congress. v.l.n.r.: Thomas Pöter, POSITION; Holger Herrman, PHYSIO HOLDING; Philip Roesch-Schlanderer, EGYM und Martin Seibold, Lifefit Group (Bildquelle: BODYMEDIA)
Martin Seibold von der Lifefit Group, Philipp Roesch-Schlanderer von EGYM und Holger Herrman von der PHYSIO HOLDING diskutierten mit Thomas Pöter von POSITION den Einstieg von großen Investoren in den Gesundheitsmarkt. Dies werde die Effizienz verbessern, sich positiv auf die Professionalisierung der Branche auswirken, dem Investitionsstau und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Klar sei aber auch: kleine Praxen hätten diese Möglichkeiten wahrscheinlich so nicht.
Philipp Roesch-Schlanderer betonte die Wichtigkeit der Digitalisierung. „Als Technologieanbieter haben wir die Chance, den Markt zu verändern.“ Es würde häufig unsystematisch und falsch trainiert. Hier könnte über digitale Applikationen viel für die Qualität und die Effizienz erreicht werden.
Martin Seibold führte aus, dass das Modell der Fitness auch sehr gut in der Physio funktioniert. Die Digitalisierung vom Frontoffice bis zur Akquise wird die Branche effizienter und für den Nutzer attraktiver machen.
Pascal Siekmann (CEO AIRES) berichtet über die Entwicklung der KI in der Therapie (Bildquelle: BODYMEDIA)
Für großes Interesse und verblüffende Einsichten sorgte schließlich der Vortrag von Pascal Siekmann, Gründer und CEO von AIRES, zum Thema Künstliche Intelligenz. Die von ihm entwickelte Software werde sicher nicht die Weltherrschaft übernehmen, ganz sicher werden aber schon bald weite Teile unseres Alltags von KI geprägt sein. Dies sei nicht als Bedrohung, sondern als Chance für die Branche zu verstehen.
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