Fitnessketten wehren sich gegen Gartenarbeit-Vergleich

Ende März haben sich Vertreter von einigen der größten deutschen Fitnessketten getroffen. Nach monatelangem Lockdown und der damit einhergehenden Wiedereröffnungsstrategie von Bund und Ländern ist man sich innerhalb der Branche einig – es muss sich etwas verändern.

Bei dem Treffen waren Vertreter von EASYFITNESS, Jumpers Fitness, FitX, Fitness First, XtraFitness, CleverFit und All Inclusive Fitness mit dabei. 

Anlass des Treffens war die momentane Situation der Fitnessstudios, die aufgrund der Corona-Pandemie, nach wie vor (größtenteils) geschlossen sind. Bestürzt zeigte sich die Runde darüber, dass die Politik jüngst die Effektivität eines Fitnessstudiobesuchs mit Gartenarbeit gleichgesetzt hat. Die Bundesregierung hatte in einer Mitteilung verlauten lassen: 
 

„Sportvereine und Fitnessstudios unterstützen mit ihren Angeboten die Bevölkerung dabei, regelmäßig und ausreichend körperlich aktiv zu sein und somit dem Risiko verschiedener physischer Erkrankungen und psychischer Beschwerden vorzubeugen. Diesem Ziel würden aber auch Aktivitäten wie Gartenarbeit dienen."


Fitnesstraining ist keine Gartenarbeit

Die Fitnesstraining mit Gartenarbeit gleichzusetzen, so die übereinstimmende Meinung, wirke fatal und beweise einerseits die fehlende Lobby, andererseits veranlasse dieser Vergleich eine ganze Branche dazu, fehlendes Wissen und Ignoranz in der Politik anzuprangern. Verärgert zeigten sich die Teilnehmer des Treffens vor allem deswegen, weil es ausreichend wissenschaftliche Studien gibt, die eine positive Auswirkung von Fitnesstraining auf die körperliche und geistige Gesundheit belegen. 

Keine Frage der Systemrelevanz

Infolge der Corona-Maßnahmen ist in den letzten Monaten oft das Wort „Systemrelevanz“ gefallen. Doch darum soll es gar nicht gehen. Es gehe darum, dass die Fitnessbranche bewiesenermaßen gesundheitsrelevant und sozialrelevant sei, so ein Sprecher er Vereinigung. Ohne uns, so der Sprecher weiter, würden Menschen krank bleiben, egal ob während einer Pandemie, oder nicht und gleichzeitig seien Fitnessstudios soziale Anlaufstelle für viele Menschen. 

Bei der Wiedereröffnungsstrategie müsse die Fitnessbranche, so die Forderung der Runde, also mehr beachtet werden, zum Wohle der Menschen und zur Entlastung des Gesundheitssystems. Ziel müsse es sein, eine höhere Akzeptanz und Wahrnehmung innerhalb der Politik zu erreichen, die langfristig eine Systemrelevanz mit sich bringen kann. Dabei soll auch Aufklärungsarbeit helfen, zum Beispiel in Form von wissenschaftlichen Studien. 

„Wir sind Teil der Lösung, nicht Teil des Problems!“, so könnte man das Treffen der Fitnessketten in einem Satz zusammenfassen. 

 

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Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.