Herkömmliche Fitness-Studios bekommen Konkurrenz: Krankenhäuser entdecken den Fitness-Trend und bieten physiotherapeutischer Anleitung für gesundheitsbewußte Menschen.
"Wir verzeichnen einen enormen Zulauf", berichtet Regina Matheis aus dem Klinikum Bad Bramstedt. Das Haus hat vor Jahren begonnen, die für die medizinische Trainingstherapie angeschafften Geräte auch Nicht-Patienten zu öffnen: die Idee der FitnessClinic war geboren. Die Kunden gehen hier wie in einem herkömmlichen Fitness-Club eine Mitgliedschaft ein und zahlen dafür einen vergleichsweise günstigen Monatsbeitrag von 30 Euro. Inzwischen hat die FitnessClinic rund 900 eingeschriebene Mitglieder.
Während sich der Gerätepark für den Muskelaufbau und für die Ausdauer nicht sonderlich von dem in anderen Fitness-Studios unterscheidet, gibt es beim Personal doch erhebliche Unterschiede. Ausschließlich medizinisch ausgebildete Trainer – hauptsächlich Physiotherapeuten – leiten die Kunden in der FitnessClinic an.
Die in einem separaten Gebäude auf dem Klinikgelände untergebrachte FitnessClinic grenzt sich bewusst von "Mucki-Buden" ab – und hat damit Erfolg. Eine im Februar gestartete Marketing-Aktion mit einer dreimonatigen Mitgliedschaft für einen Sonderpreis von 75 Euro löste einen so hohen Ansturm aus, dass die Klinik nun die Reißleine ziehen und eine Warteliste einrichten musste. "Die Betreuung darf nicht leiden", begründete die Klinik die Maßnahme.
"Wir freuen uns über die gelungene Aktion und den hohen Ansturm, haben aber unsere Kapazitätsgrenze erreicht. Um unsere hohe Qualität auch künftig sichern zu können, müssen wir ab sofort mit Wartelisten arbeiten", sagte der Leiter Jan van Bekkum. Ziel der Marketingaktion war es, das Interesse weiterer Menschen für das Angebot der FitnessClinic und möglichst für eine Mitgliedschaft zu wecken. Bei wie vielen Menschen dies gelingen wird, steht noch nicht fest.
Nach jüngsten Daten trainieren inzwischen mehr als sieben Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig in Fitness-Anlagen. Besonders in der Generation der Menschen ab 50 Jahre steigt der Zulauf enorm. In Deutschland gibt es rund 6.000 Fitness-Studios mit stark unterschiedlicher Betreuungsqualität, Anlagen wie die FitnessClinic sind noch Ausnahmen.