Die Betreiber von Fitness- und Gesundheitsanlagen stehen derzeit vor großen Herausforderungen: Mitgliederrückgewinnung, Kostensteigerungen, ausbleibende Wirtschaftshilfen. Das geht aus der Studie des DSSV hervor.
Mehrere Lockdowns in den Jahren 2020 und 2021 sowie massive Zugangsbeschränkungen im Winter 2021/2022 haben sich negativ auf die Mitgliederentwicklung in der deutschen Fitness- und Gesundheitsbranche ausgewirkt.
Ende 2019 konnten die deutschen Fitness- und Gesundheitsstudios noch einen Mitgliederrekord von 11,66 Mio. Menschen verzeichnen. Die behördlichen Schließungen sowie die 3G-, 2G- und 2G-plus-Regelungen hatten zur Folge, dass sich die Zahl zum Dezember 2021 um 2,4 Mio. auf 9,26 Mio. reduzierte.
Leichter Aufschwung im ersten Halbjahr 2022 zu erkennen
Per 30. Juni 2022 konnten über alle Anlagen hinweg ca. 280.000 Mitglieder neu hinzugewonnen werden, was einem Nettowachstum von 3 % auf 9,54 Mio. Mitglieder entspricht.
Hierbei haben Fitnessstudioketten, definiert als Betrieb mit mindestens fünf Standorten, die meisten Mitglieder für sich gewinnen können (180.000). Doch auch die meist inhabergeführten
Einzelstudios haben 90.000 Mitglieder wieder dazugewonnen.
Trotz des Aufschwungs im ersten Halbjahr bleibt die Stimmung verhalten.
„Normalerweise hat die Fitnessbranche insbesondere in den Monaten Januar bis März einen deutlichen Mitgliederboom. Wie im Jahr 2021 hat uns Corona bzw. die Corona-Maßnahmen der Regierung wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Betreiber sind sehr froh gewesen, dass die meisten Bundesländer im März und April 2022 die Zugangsbeschränkungen gelockert bzw. abgeschafft haben. Aber das kam für unsere saisonal aufgestellte Branche leider zwei bis drei Monate zu spät."
Florian Kündgen, stv. Geschäftsführer des DSSV
Finanziell sei es ein Desaster. Viele Fitness- und Gesundheitsanlagen hätten nicht die Margen und auch nicht die Rücklagen, um auf Dauer mit diesem Mitglieder- bzw. Umsatzniveau wirtschaftlich zu überleben, so Florian Kündgen weiter.
Steigende Energie- und Heizkosten, die Inflation und eine fehlende Planungssicherheit für den Herbst hinsichtlich weiterer Corona-Maßnahmen mache den Fitnessstudiobetreibern zu schaffen.
Fitnessbranche fordert Politik zur Handlung auf
Der DSSV stellt vier konkrete Forderungen für die Fitness- und die Gesundheitsanlagen an die Politik:
- keine weiteren Schließungen,
- keine weiteren Zugangsbeschränkungen,
- wirtschaftliche Unterstützung und
- eine priorisierte Berücksichtigung bei einer möglichen Gas-Triage.
„Energiekosten sind zukünftig ein großes Thema. Hier haben sich die Betreiber unserer Branche schon frühzeitig Gedanken gemacht und bereits sparsame und nachhaltige Modelle umgesetzt. Wir helfen Deutschland beim Energiesparen und haben ganz aktuell eine Energiekampagne in der Fitnessbranche auf den Weg gebracht (www.energiekampagne-fitnessbranche.de)."
Florian Kündgen, stv. Geschäftsführer DSSV
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