Die Forscher haben 50 Studien zum Thema Laufen/Ausdauer aus den Jahren zwischen 1964 und 2010 aus 28 Ländern analysiert. Insgesamt wurden Daten von mehr als 25 Millionen Kindern im Alter von 9 bis 17 Jahren ausgewertet. Sie beurteilten die Ausdauerleistung danach, wie weit Kinder in einem vorgegebenen Zeitraum laufen konnten, oder wie lange sie benötigten, um eine vorgegebene Strecke zu laufen. Typischerweise dauerten die Tests 15 Minuten, oder es handelte sich um Strecken zwischen einer halben Meile (1 Meile = 1,6 km) und zwei Meilen.
Innerhalb von 46 Jahren ist die cardiovasculäre Fitness der Kinder weltweit signifikant gesunken. Zwar variierten die Ergebnisse von Land zu Land, jedoch konnten die Forscher feststellen, dass die durchschnittlichen Veränderungen in verschiedenen Altersgruppen, Geschlechtern und Regionen ähnlich waren.
Seit ungefähr 1975 hat sich die Fitness und Belastbarkeit von Kindern weltweit verschlechtert. Zwischen 1970 und 2000 ist die Ausdauerleistung US-amerikanischer Kinder pro Jahrzehnt um durchschnittlich 6 Prozent zurückgegangen. Weltweit ist die Ausdauer konstant um ca. 5 Prozent pro Jahrzehnt gesunken. Unter cardiovaskulären Gesichtspunkten sind heutige Kinder im Vergleich zu ihren Eltern im selben Alter um 15 Prozent weniger fit.
"Wenn ein junger Mensch heute generell nicht fit ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit für Herzkrankheiten im späteren Leben höher", sagt Dr. Grant Tomkinson von der University of South Australia, einer der Leiter der Studie. "Junge Menschen können auf verschiedene Arten fit sein. Sie können stark sein wie ein Gewichtheber, flexibel wie ein Turner, oder geschickt wie ein Tennisspieler. Aber nicht alle diese Arten der Fitness haben etwas mit Gesundheit zu tun. Die wichtigste Art der Fitness für eine gute Gesundheit ist die cardiovaskuläre Fitness, die Ausdauer, also die Fähigkeit, für einen längeren Zeitraum bei einer erhöhten Belastung zu trainieren, wie z. B. mehrere Runden um einen Sportplatz zu laufen."
Als wahrscheinliche Ursachen sehen die Forscher soziale, körperliche, psychosoziale, psychische und verhaltenspsychologische Faktoren. Auch Übergewicht und Körperfett spielen eine Rolle, die Verschlechterung der Ausdauerleistung beim Laufen kann laut Tomkinson zu 30 bis 60 Prozent durch eine erhöhte Körperfettmasse erklärt werden.
Kinder sollten sich mindestens 60 Minuten am Tag bewegen, und zwar so, dass die großen Hauptmuskelgruppen aktiviert werden. Tomkinson schlägt Laufen, Schwimmen und Radfahren vor. "Wir müssen Kinder und Jugendliche dazu inspirieren, Fitness-Gewohnheiten zu entwickeln, die sie jetzt und in Zukunft gesund halten," fährt er fort. "Sie müssen sich körperliche Aktivitäten aussuchen, die sie mögen, oder die sie gerne probieren möchten, und dann müssen sie sich bewegen."
Liegt hier eine Chance, neue Zielgruppen für Fitnessclubs zu erschließen und gleichzeitig etwas Gutes für die Zukunft, die Zukunft unserer Kinder, zu tun?
