Deutscher Fitnessmarkt weiter auf Rekordkurs

Mit der Eckdatenstudie 2016 hat der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) erneut einen Überblick über die aktuellen und wesentlichen Branchenentwicklungen der Fitness- und Gesundheitsindustrie erarbeitet. Die repräsentative Erhebung erfolgte in bewährter Kooperation mit dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte sowie der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG).

Reaktionsquote der Branche auf Rekordniveau

Der Anteil der Fitnesstreibenden in Deutschland brach in der Vergangenheit von Jahr zu Jahr immer neue Rekorde. Dieser Trend setzt sich auch 2015 fort. Die Reaktionsquote erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte und erreicht einen Anteil von 11,6 % an der Gesamtbevölkerung. Dieses Wachstum bestätigt den stetig steigenden Anteil der Gesellschaft, für den das alltägliche Training und die aktive Gesundheitsvorsorge selbstverständlich ist. Fokussiert man sich auf die für die Branche besonders relevante Zielgruppe der 15- bis 65-Jährigen, ergibt sich ein 17,7 %-iger Anteil dieser Altersgruppe, die in Fitness- und Gesundheits-Anlagen in Deutschland registriert sind. Dieser Anteil hat sich somit in Bezug auf das Jahr 2014 ebenfalls leicht erhöht (+0,7 Prozentpunkte). Die reine Höhe der Mitgliederzahl betrachtet, bleibt Fitnesstraining vor Fußball (6,89 Millionen) mit 9,46 Millionen Mitgliedern weiterhin die mitgliederstärkste Trainingsform in Deutschland.

Mitgliederzahl steigt weiter

Im Jahr 2015 kann die Fitness- und Gesundheitsbranche in Bezug auf die Mitgliederzahl einen neuen Höchststand vermelden. Der Anstieg von 9,08 Millionen auf 9,46 Millionen Trainierende innerhalb der Branche entspricht einer Steigerungsrate im Gesamtmarkt von 4,2 %. Diese lag im Vorjahr bei +6,1 %. Detailliert betrachtet stellen die Einzelbetriebe mit 4,64 Millionen Mitgliedern, was einem Marktanteil an der Gesamtmitgliederzahl von 49,1 % entspricht, weiterhin die meisten Mitglieder der Fitness-Wirtschaft. Der Marktanteil der Kettenbetriebe hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 15,4 % auf 4,31 Millionen erhöht, sodass dieses Segment nunmehr 45,5 % der Gesamtmitglieder am Markt stellt. In Special-Interest-Anlagen, also Anlagen kleiner 200 qm, trainieren derzeit 0,51 Millionen Mitglieder, was einem Mitgliederanteil am Gesamtmarkt von 5,4 % gleichkommt.

Anzahl der Fitness-Studios wächst

Die positive Entwicklung der Fitness- und Gesundheitsbranche zeigt sich auch in der Erhöhung der Anlagenanzahl. Hier hat sich die Zahl der Fitness- und Gesundheits-Studios im Jahr 2015 von 8.026 auf nun insgesamt 8.332 Anlagen erhöht. Somit konnte die Branche mit 3,8 % ein stärkeres Anlagenwachstum im Vergleich zum Vorjahr (+1,1 %) verzeichnen.
Segmentspezifisch betrachtet hat sich die Zahl der Einzelbetreiber und unabhängigen Anlagen (> 200 qm) leicht auf 4.819 Anlagen reduziert. Dennoch stellen die Einzelbetreiber mit 57,8 % weiterhin den wesentlichen Anteil in Bezug auf die Gesamtanlagenzahl. Die Zahl der Kettenanlagen (> 200 qm) hat sich im Jahr 2015 von 1.527 auf 1.637 Anlagen gesteigert. Das Special-Interest-Segment mit Anlagen kleiner 200 qm hat im Jahr 2015 mit 16,2 % das markanteste Anlagenwachstum der Branche verzeichnen können. Hier hat sich die Anlagenanzahl von 1.615 auf 1.876 erhöht.

Durchschnittsumsatz nach Betriebsart

Insgesamt erzielte die Fitness- und Gesundheitsbranche im Jahr 2015 einen Gesamtumsatz von 4,83 Milliarden Euro, was einer Steigerungsrate von 2,7 % im Vergleich zu 2014 gleichkommt. Gemäß der Auswertung erwirtschaftet ein Einzelbetrieb einen Durchschnittsumsatz pro Anlage von 580.147 Euro (netto). Ein Kettenbetrieb erzielt einen durchschnittlichen Jahresumsatz von knapp 1.030.000 Euro (netto). Special-Interest-Anlagen setzten durchschnittlich 186.371 Euro (netto) um. Die Betriebsart außer Acht gelassen, in Bezug auf die Mitgliederzahl im Gesamtmarkt, ergibt sich ein Durchschnittsumsatz je Mitglied von 510 Euro (netto) pro Jahr. In der Regel stellen die Beitragsumsätze in Fitness-Anlagen den primären Umsatzanteil dar. Darüber hinaus erzielen die Anlagen auch Zusatzeinnahmen durch z. B. Gastronomie, Solarium, Shopverkauf, Personal Training oder Massagen. Einzelbetriebe erreichen 2015 durchschnittlich 13,5 % Nebenumsätze am Gesamtumsatz, Kettenbetriebe generieren im Schnitt 9,2 % Nebenumsätze. Der Anteil der Nebenumsätze liegt bei Special-Interest-Anlagen mit 7,6 % etwas niedriger.

Arbeitsmarkt Fitness- und Gesundheitsbranche

Aktuell arbeiten in den 8.332 Fitness- und Gesundheits-Anlagen knapp 206.000 Personen. Die Betriebsart vernachlässigt sind in einer Anlage durchschnittlich ca. 25 Mitarbeiter beschäftigt. Zwar haben Änderungen der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen wie bspw. die Einführung des Mindestlohns oder die voranschreitende „Substitution zwischen Mensch und Maschine“ dazu geführt, dass trotz der zunehmenden Bedeutung des Fitness- und Gesundheitsmarktes die Mitarbeiterzahlen leicht rückläufig sind. Dennoch ist durch die optimistischen Prognosen verschiedener Wirtschaftsinstitute hinsichtlich des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsmarktes und in Bezug auf die Konjunktur im Dienstleistungssektor davon auszugehen, dass die Arbeitnehmerzahl wieder ansteigen wird. Weiterhin spielt das Thema Weiterbildung auch in 2015 für die Betreiber ein wesentliche Rolle. 100 % der Kettenbetriebe und 92,5 % der Einzelbetriebe geben an, ihre Mitarbeiter weitergebildet zu haben. Gleichzeitig setzten 3.700 Unternehmen auf nunmehr über 6.000 Studierende und profitieren bei den dualen Studiengängen von der Verbindung eines 3,5-jährigen Studiums und einer Festanstellung von Nachwuchsführungskräften.

DSSV prognostiziert 12 Mio. Mitglieder bis 2020

Refit Kamberovic, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV), sieht die zukünftige Entwicklung der Fitness- und Gesundheitsbranche weiter positiv: „Die Nachfrage nach Mitgliedschaften in deutschen Fitness-Anlagen wächst seit dem Bestehen der Branche. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Mitglieder verdoppelt. Auch für die kommenden Jahre spricht alles dafür, dass sich die Mitglieder- und damit auch die Umsatzzahlen der Branche weiter steigern werden. Dies wird nach unseren Prognosen 2020 dazu führen, dass die 12 Mio.-Mitgliedergrenze überschritten wird.“

Karsten Hollasch, Partner Corporate Finance und Leiter der Deloitte Sport Business Gruppe in Deutschland, ergänzt: „Wir freuen uns über die ungebrochene Wachstumsdynamik des Fitnessmarktes, die insbesondere durch Fitnessketten geprägt ist. Auch mittelfristig gehen wir von einem positiven Wachstum der Branche aus, wobei sich neben den stationären Fitnessangeboten zunehmend auch digitale Fitnesskonzepte etablieren.

9,46 Mio. Mitglieder trainieren in über 8.300 Fitness- und Gesundheits-Anlagen in Deutschland. Bild: DSSV

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.