Fitness mit Federboa

Korsage statt Trainingshose, Federboa-Schwingen statt Gewichte-Stemmen: Bald können sich auch St.Gallerinnen wie die Tänzerin Dita von Teese fühlen – und beim Burlesque-Fitness erst noch ihre Muskeln straffen.

Wer die Hüften so verführerisch schwingen können will wie der Burlesque-Star Dita von Teese, kann das bald auch in St.Gallen lernen. Daniela Baumann, die Ex-Frau und Ex-Choreografin von DJ Bobo, macht es möglich: Sie eröffnet im September in der Shopping-Arena eines ihrer Tanzstudios – und bietet in ihrem "Loft1" neben Pole-Fitness (an der Stange) das Burlesque-Fitness an. In Zürich fährt die Frauenwelt laut Baumann bereits auf den neuen Trend ab; in Luzern, Bern und Basel laufen die Kurse in den kommenden Wochen an.

Der neue Fitnessstil lehnt sich an die Kunst von Burlesque-Königinnen wie Dita von Teese an. Der Amerikanerin gelang der Durchbruch, als sie 1991 für Fotos wie Pin-Up-Girl Bettie Page posierte. Heute zählt sie zu den wohl bekanntesten Tänzerinnen dieser Art. Burlesque nannte sich eine Gattung des US-amerikanischen Unterhaltungstheaters, die hauptsächlich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu sehen war. Als zentrale Attraktion galt der Striptease. Die Bourlesque-Artistinnen entkleideten sich jedoch nicht vollständig, sondern entledigten sich nur gewisser Kleidungsstücke. Die erotische Spannung stieg zum Beispiel beim Ausziehen von Handschuhen.

Sport und Theater in einem
Boa, Fächer und Handschuhe gehören denn auch zu den Utensilien, die im Burlesque-Fitness unabkömmlich sind. Anfängerinnen begnügen sich mit dem Federschal, pro Level gesellt sich ein Accessoire dazu. Wer bei Tanzlehrerin Daniela Baumann die Schwierigkeitsstufe 1 abschliesst, erhält von einer Visagistin Schminktipps für den Burlesque-Style. Am Ende des Levels 2 bringt eine Coiffeuse den Teilnehmerinnen bei, wie sie ihr Haar optimal in Szene setzen. Nach dem dritten Kursmodul werden die Frauen mit einem Fotoshooting belohnt und am Ende von Kurs 4 geben sie eine Burlesque-Show zum Besten.

"Man muss nicht tänzerisch begabt sein, um Spass an Burlesque-Fitness zu haben", sagt Daniela Baumann. Sie und die anderen Trainerinnen bringen den Teilnehmerinnen zu Beginn verschiedene aufreizende Lauftechniken bei. Wichtiger Bestandteil der neuen Fitnessform sind zudem Mimik und Schauspiel. "Man gibt sich erstaunt, wenn die Federboa zu Boden fällt – und verschickt Luft-Küsschen", so Baumann.

Was soll daran so anstrengend sein, dass der Tanz in die Sparte Fitness fällt? "Man verharrt lange in gewissen Posen, macht kleine, aber sehr präzise Bewegungen – das fordert die Muskeln", sagt die Profitänzerin.

Die weibliche Seit wieder entdecken
Zum Training erscheinen die Teilnehmerinnen nicht in Trainingshose und Turnschuhen – sondern in Korsage, Strümpfen und Schuhen mit Absätzen. «So stellt sich das Gefühl, eine Burlesque-Königin zu sein, eher ein und es fällt den Damen leichter, in ihre neue Rolle zu schlüpfen», ist Baumann überzeugt. Die Trainierenden würden es geniessen «mit allen Sinnen Frau sein zu dürfen». Baumann weiter: «Das weibliche Geschlecht will wieder vermehrt seine feminine Seite zeigen. Das widerspiegelt auch die aktuelle Mode»

Trotz knapper Bekleidung und erotischer Tanzart: Hemmungen treten laut der Tanzschulleiterin bei den Frauen höchstens in der ersten Lektion auf. "Normalerweise fühlen sie sich unter ihresgleichen wohl und bewegen sich deshalb rasch locker und ausgelassen."

Weitere Infos unter www.loft1.ch

Sich fühlen wie ein Burlesque-Star will gelernt sein: Daniela Baumann (2.v.l.), die Ex-Frau von DJ Bobo, startet im Herbst in St.Gallen mit entsprechenden Fitnesskursen. Bild: pd

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.