Fitness boomt

Fitnessclubs haben trotz anhaltender Wirtschaftskrise einen großen Zulauf, berichtet derWesten.de und berichtet dabei exemplarisch aus Witten.

Hier einige Beispiele: "Unsere Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Gründen. Das reicht von der Figurstraffung und dem Muskulaturaufbau bis hin zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitsgefühls", erklärt Alin Klein, Studioleiter von McFit an der Dortmunder Straße 19. "Aber Fitness-Studio und Verein müssen sich nicht ausschließen. Viele unsere Kunden sind in beidem. Ich selbst gehöre einem Box- und einem Kanuverein an", so Klein. "Dass einige Sportvereine unter Mitgliederschwund leiden, könnte daran liegen, dass ihre Strukturen veraltet sind. Sie müssten flexibler sein und mit der Zeit gehen", meint Klein. Für seine Kunden zähle als Mitgliedsargument u. a. der günstige Beitrag (16,90 Euro monatlich bei einer Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr) und die Möglichkeit, rund um die Uhr zu trainieren.

"Gerade, weil die Mitgliedsbeiträge in den letzten Jahren gesunken sind, haben Fitnessstudios so viel Zulauf", vermutet auch Klaus Stebner, Trainer im Sportstudio Fitnesskreis in der Poststraße 10, wo der günstigste Beitrag 15,50 Euro bei einem Zweijahresvertrag beträgt. Auch die langen Öffnungszeiten der Studios sieht er als Vorteil, "denn Leute, die zum Beispiel im Schichtdienst arbeiten, haben mit Trainings- und Hallenöffnungszeiten von traditionellen Sportvereinen teils Probleme." Außerdem sei es heute oft so, "dass die Leute die Annehmlichkeit eines Vereins wollen, aber nichts dafür tun möchten. In Fitness-Studios müssen sie nicht kassieren oder saubermachen." Früher sei die Verbundenheit mit dem Sportverein teils größer gewesen, weil man aus einem Stadtteil kam oder über Generationen diesem Verein angehört habe, so Stebner: "Aber durch die Professionalisierung des Sports kommen heute viele Sportler von außerhalb, da nimmt die Verbundenheit ab."

"Das spezielle Training im Fitnessstudio macht den Unterschied zum Sportverein aus, wo das Spielerische und der Wettkampf im Vordergrund stehen", beschreibt Jan Messerschmidt, Assistent der Geschäftsführung beim Activ-Club Drexelius im Wullener Feld 9. Bei Beiträgen ab 40 Euro monatlich bei zweijähriger Mitgliedschaft verfügt das Studio u. a. auch über einen Sauna- und Gastronomiebereich, um den Wellness-Faktor zu erhöhen. "Immer häufiger kommen zu uns auch junge Leute, die gesundheitliche Probleme habe, etwa in Form eines Bandscheibenvorfalls, um unter fachkundiger Anleitung zu trainieren", so Messerschmidt.

Dass viele Jugendliche zwar im Sportverein blieben, sich aber den Besuch im Fitnessstudio zusätzlich leisteten, hat Paul Rehwinkel, Vorsitzender des TuS Heven beobachtet. Was viele Leute an Fitnessstudios schätzten, sei die „relative Unabhängigkeit“, meint er. In Sportvereinen laufe die Entwicklung eines Sportlers oft über lange Zeit ab, "vom Mutter-und-Kind--Turnen wechseln dann zum Beispiel Fußballbegeisterte in die Pampers-Liga bis hin zur C-Jugend. Wenn die Pubertät einsetzt, konkurrieren dann häufig Freundschaften und Discobesuche mit dem Sport." Damit junge Sportler bei der Stange blieben, sei auch das Engagement der Eltern gefragt. Generell schlössen sich Sportverein und Fitnessstudio nicht aus, so Rehwinkel: "Meine Frau geht da auch hin, weil sie bestimmte Übungen bei uns nicht machen kann."

Foto: Horn-Verlag

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.