SEZ öffnet neuen Bereich für Fitness

Ehemailiges Prestigeobjekt der DDR erstrahlt in neuem Glanz

Im Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an der Landsberger Allee soll Ende April der neue Fitness- und Wellnessbereich eröffnet werden. Er verfügt über Felder für Badminton, Tischtennis, Fuß- und Basketball sowie zwei Pools. Sie wurden im ehemaligen Wellen- und Sprungbecken angelegt. Damit kommt die schrittweise Wiederinbetriebnahme des DDR-Prestigebaus weiter voran. Eine Ballspiel- und Bowlinghalle werden bereits genutzt. Der 25-Meter-Außenpool wurde erneuert.

Historie
Das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) war ein multifunktionaler Gebäudekomplex für Sport und Unterhaltung in Berlin-Friedrichshain (Straßenkreuzung Landsberger Allee /Danziger Straße). In der DDR war es ein öffentliches Vorzeige- bzw Prestigeobjekt der ehemaligen Partei- und Staatsführung. In seiner sportlich-kulturellen Vielseitigkeit und seiner Größe war es damals weltweit einzigartig. Die Eintritts- und Restaurantpreise waren hochsubventioniert.

Das Sport- und Erholungszentrum (1981-1991)
Es wurde am 20. März 1981 nach Plänen eines schwedischen Architektenteams nach nur 27-monatiger Bauzeit eröffnet und zog bereits in den ersten fünf Jahren seines Bestehen 16 Millionen Besucher an. Die moderne und offene Architektur mit über 15.000 m² Glasfläche betonte auch von außen den einladenenden Charakter des Hauses. Der gesamte Komplex war für bis zu 22.000 Besucher pro Tag ausgelegt. Das SEZ war für die Einwohner Ost-Berlins und viele DDR-Bürger von ähnlicher Bedeutung wie der Palast der Republik. Lange Warteschlangen vor den Eingängen waren keine Seltenheit. Um dem Andrang zu begrenzen, wurden Eintrittspreise zwischen 20 und 50 Pfennig selbst für jene Besucher verlangt, die sich nicht sportlich betätigen wollten.

Bekannt und geschätzt wurde das SEZ nicht nur wegen seiner vielen hochmodernen Sporteinrichtungen, sondern auch für sein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Es gab Sportveranstaltungen, Varietes, Kabarett, Kleintheater, Unterhaltungsshows, Tanzveranstaltungen, Folkloreevents, kulturell-künstlerisch untersetzte Themengastonomien, Konzerte und Großveranstaltungen. Besonders beliebt waren die vier mal im Jahr veranstalteten "SEZ-Komplett" mit bis zu 15.000 Besuchern. Für diese zweitägigen Megaevents wurde das ganze Haus aufwendig dekoriert und in 15 verschiedene Veranstaltungsorte umgewandelt.

DDR-Fitness-Sportsendung "Medizin nach Noten" (1991 bis heute)
Nach dem Ende der DDR (1990) gab es um die Weiterführung des Objektes jahrelange Ungewissheit. Nach und nach wurde der Betrieb der Sportstätten und der Veranstaltungsbetrieb eingestellt und fast die gesamte Belegschaft entlassen ("abgewickelt"). Der neue Eigentümer, der Berliner Senat war an einem Weiterbetrieb aus Kostengründen nicht interessiert und verweigerte elf Jahre sämtliche finanziellen Mittel für eine längst überfällige Sanierung. Da unter diesen Bedingungen kein sicherer Betrieb gewährleistet werden konnte, wurde das SEZ im Jahr 2001 vollständig geschlossen. Die Reste der Belegschaft wurden in andere Senatseinrichtungen übernommen.

2003 wurde der Gebäudekomplex an einen Leipziger Investor verkauft. Unmittelbar danach erhielt das graue Gebäude einen neuen farbenfrohen Anstrich. Dem Besucher standen fortan die renovierte Bowlingbahn sowie die großzügige Badminton- und Tischtennishalle für sportliche Aktivitäten zur Verfügung. In den folgenden Jahren wurden umfangreiche Entkernungs- sowie Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Dem SEZ Park wurden mehr als 5.000 Pflanzen hinzugesetzt und umfassend umgestaltet.

2004 fand im Rahmen der Love Week (Ersatzveranstaltung der Loveparade) ein Tages-Open-Air statt. 2009 wurde ein großer multifunktioneller Sportbereich eröffnet. Dieser bietet dem Besucher ein reichhaltiges Sport- und Erholungsangebot von diversen Ballsportarten wie Indoor- Fußball, über Fitness, Wasserflächen, bis hin zu einem Saunabereich mit Außenpoolgelände.

Eröffnung des SEZ am 20. März 1981. Foto: Bundesarchiv/Hartmut Reiche

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.